Exmatrikuliert! – Wie geht’s weiter?

So, heute ist also die Bestätigung meiner Exmatrikulation eingetroffen. Ich habe mir den Schritt gründlich überlegt und möchte hier für mich festhalten, was meine Beweggründe sind und wie ich gedenke, weiter zu machen.

Resümee

Ich muss zunächst zugeben, dass ich mir im Vorfeld des Studiums nicht wirklich viele Gedanken zum Fach gemacht habe. Ich war halt gut in Mathe, hatte auch eine Bestätigung für leicht überdurchschnittliche Leistungen vom BIZ im Bereich Mathematik/IT, also studieren wir’s halt …

Damit bin ich jetzt auf die Nase gefallen. Aber ich hab in den vergangenen Jahren einiges gelernt. Sogar einen Studiengangswechsel habe ich in Betracht gezogen, aber ich will arbeiten. Ich brauch „harte Daten“, Sachen zum Visualisieren. Ich möchte mit realen Problemen arbeiten. Und das bietet die Uni nicht an. Hätte ich sicherlich herausbekommen, wenn ich mir vor der Immatrikulation mehr Zeit genommen hätte.

Ich hab das Programmieren lieben gelernt. Und Freie Software zu schätzen. Ohne die Uni wäre ich vielleicht nie zu GNU/Linux gekommen! (Probier’s aus! Es ist wirklich beeindruckend. Schnapp dir zum Beispiel eine Mint ISO und brenn’s dir auf CD/DVD/USB). Ich hab so einige Programmiersprachen kennengelernt. C, Maple, MatLab, R, Magma, …

C/C++ gefallen mir nicht. Ich finde es einfach nur als störend, Speicher alloziieren zu müssen, hinterher diesen aufräumen und zwischendurch sich mit Pointern herumschlagen zu müssen. Dass soll der Interpreter für mich erledigen. Von daher habe ich mir Python und JavaScript angeschaut. In einem Werkstudium habe ich Ruby on Rails kennengelernt. Ich bin sehr angetan von Agiler Softwareentwicklung. Und das geht nun einmal mit Interpretersprachen besser. Demnächst kommt noch Lua hinzu, denke ich. Ich möchte Awesome konfigurieren können. Daneben dürfte es sich in LuaTeX und bei NginX gut machen …

Ich habe Selbstorganisation gelernt. Mein Firefox OS Smartphone macht die Sache noch einmal angenehmer, da ich so immer einen Terminplaner dabei hab (ja ich weiß, es gibt auch welche aus Papier …). Aber alles unter einem Hut zu bekommen, nicht zuletzt mit Kind und damit verbundenen Arztterminen, ist nicht gerade leicht. Andererseits … wann ist für ein Kind schon „Zeit“? Irgendwann macht die Biologie Schluss … Ich bin dankbar für unser kleines Energiebündel 🙂

Ich hab netzwerken gelernt. Ohne geht es manchmal einfach nicht weiter. Nichtsdestotrotz bevorzuge ich eindeutig Zusammenarbeiten aus der Ferne (engl. Remote Working). Dieses asynchrone Absprechen liegt mir einfach mehr. Von daher wünsche ich mir von meinem Arbeitgeber die Möglichkeit eines Home Office.

Wie geht’s weiter?

Wo wir schon einmal beim Thema sind: Wie geht’s weiter?

Nach so einer Exmatrikulation gibt es erst einmal wieder jede Menge Behörden-Foo. Diverse Ämter, Banken und Versicherungen müssen über den Verlust des Studentenstatus informiert werden (Bye, Vergünstigungen …). Ich habe auch schon die ersten Unterlagen von der Agentur für Arbeit abgeholt, aber mir schweben da noch einige Fragen im Kopf herum. Insbesondere, welche Auswirkungen die Verweigerung einiger Auskünfte haben könnte. Kann ich bspw. auch unabhängig von der Agentur eine Beschäftigung aufnehmen, d.h. brauche ich die Kooperation? Ich mein, es kann nicht schaden, aber …

ich weiß nicht, ob ich den Preis dafür zahlen will (Stichwort: Sanktionen). Nichts, was sich nicht auch über eine gründliche Recherche bzw. Nachfrage klären ließe …

Dann ist demnächst die Stuzubi in Stuttgart zu Gast. Eine gute Gelegenheit, mit einigen potentiellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten und im Anschluss eine Bewerbung einzureichen; oder sogar gleich da zu lassen! Ich soll für die Arbeitsagentur sowieso eine Musterbewerbung verfassen … und das Thema Bewerbung ist hier im Blog sogar der meist aufgerufene Artikel! Von daher schreib ich mir da noch einige Helfer und stelle sie der Allgemeinheit zur Verfügung 😉

Was noch?

Die Ubucon steht fest in meinem Terminkalender. Daneben EasterHegg. Vielleicht kann ich auch schon LPI-Zertifizierungen ablegen. Ich möcht mich ja sowieso mehr in GNU/Linux reinarbeiten (mit Gentoo … meh, nicht gelistet). Daneben liebäugele ich noch mit Open Badges von Mozilla. Wieder so eine Möglichkeit, sich seine Leistungen zertifizieren zu lassen. Ich habe vor, mich mehr in den Bereich Front-End und Barrierefreiheit zu spezialisieren. Es macht einfach mehr Spaß, direktes Feedback zu bekommen 🙂

Ich mach mir auch Gedanken, wie ich der gebärdensprechenden Gemeinschaft helfen kann. Hier mangelt es an so vielen Enden. Die Open Education Working Group der Open Knowledge Foundation ist vielleicht ein ganz guter Ansatzpunkt. Immerhin hab ich gelernt, dass es vergleichbare Probleme in anderen Sprachen gibt: Isländisch beispielsweise. Zu wenig Menschen, als dass sich die Entwicklung von Lehrmaterialien in der Sprache „lohnen“ würde. Geht gar nicht, finde ich!

Für mich stehen jetzt also erst einmal Bewerbungen auf dem Plan. Vor September kann ich voraussichtlich sowieso nicht anfangen. Genug Zeit also, sich noch einige Meriten zu verdienen 🙂

3 Gedanken zu “Exmatrikuliert! – Wie geht’s weiter?

  1. Hi, wie verkaufst du deine Exmatrikulation im Anschreiben bei einer Bewerbung?

    Ich möchte auch meinen Master Informatik abbrechen, weil mir dieser theoretische und vor allem langweilige Studiengang nicht mehr weiterhilft, die Entwicklungsmöglichkeiten sind einfach nicht mehr gegeben.

  2. Hallo,

    ich hab mich erfolgreich im Januar um eine Stelle beworben, indem ich die angeeigneten Skills hervorhob: Analytisches Denken, Problemlösungshandwerk, strukturierte Methodik etc. Wie du an meiner Blog-Aktivität *hüstel* ablesen kann, hat’s geholfen.

    Kann mir durchaus vorstellen, dass die Skills auch in der Informatik gegeben sind.

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